Im Vorfeld der PECHA KUCHA NIGHT findet im Raum D erstmals ein Experten-Speed-Dating statt. Ausgewählte Expertinnen und Experten aus dem departure_expertenpool stehen den ProtagonistInnen der Creative Industries, oder solchen die dies noch werden wollen, Rede und Antwort.

Folgende Personen aus dem departure_expertenpool nehmen sich am 10. Juni Zeit mit jungen Kreativen zu sprechen: Rechtsanwalt Meinhard Ciresa hilft Designern dabei sich abzusichern und ihre Ideen zu schützen. Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Wolfgang Steirer steht Unternehmern der Creative Industries bei Gesellschaftgründungen oder steuerrechtlichen Fragen zur Seite. Mit Siegfried Stepke kann über Absatzförderung im Online-Bereich und die richtigen Strategien für Suchmaschinen- und Email-Marketing gesprochen werden. Brandmanager Nils Maydell hat Tipps zu Markenpositionierung und kann beim Markteintritt helfen. Walter Bohatsch zählt zu den prominentesten Grafik-Designern Österreichs. Für Auftraggeber wie die Österreichische Nationalbibliothek oder das Arnold-Schönberg-Center entwickelte er ein beispielhaftes Corporate Design. Beim departure Experten-Speed-Dating hat er Zeit für junge Designer und deren Ideen. Beatrix Roidinger betreut mit ihrer Agentur juicy pool zahlreiche Designer, Architekten und andere Protagonisten der Wiener Kreativszene und ist die ideale Gesprächspartnerin zum Thema gezielte Pressearbeit für kreative Projekte. Martin Sirlinger arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kreativität und Wirtschaftlichkeit und ist der richtige Ansprechpartner für Fragen zu Businessplan und Umsetzung. Brigitte R. Winkler arbeitet seit 20 Jahren Mode-Ressortchefin im Kurier. 1981 interviewte sie erstmals Armani und Versace. Am 10. Juni teilt sie ihren reichen Erfahrungsschatz mit den Besuchern des departure Experten-Speed-Dating. Prokuristin und Leiterin der departure Förderabteilung, Claudia Wiegele, gibt ihre Fördererfahrung weiter und kann bei geplanten Einreichungen beraten.

images-1Der Dienstleistungssektor gilt als DIE Domaine der Kreativen Klasse. Doch schon längst sind die KreativarbeiterInnen nicht mehr bloß im Web, der Musik und in den Medien tätig. Die Kreative Klasse produziert! Zumeist in ihren eigenen Werkstätten, Tischlereien, Nähereien, Schlossereien und Druckereien. Die sogenannte Kreativszene übernimmt damit Teile des sogn. produzierenden Gewerbes und setzt damit auf den Produktionsstandort Wien, lokale Wertschöpfung und kurze Wege: Herangehensweisen, die dem globalisierten Konzept des Zulieferlandes Österreich einen Kontrapunkt setzen.

u.A. mit Bela Eckermann (bela-eckermann.at), Jasmin Ladenhaufen (gegenalltag.at)

Dienstag 17.3. um 19h im Raum D / quartier21 – Museumsquartier (Vordertrakt)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging es um die Einführung des allgemeinen Wahlrechtes. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts geht es um die Einführung des allgemeinen Einkommensrechtes. Die Zahl der Erwerbsarbeitsplätze nimmt gerade drastisch ab. Auf der anderen Seite wächst der Bedarf neue Ideen entlastet vom täglichen Erwerbskampf zu pinonieren. Das sind innovative, gemeinnützige, kulturelle Leistungen, die nicht erwerbsbestimmt sein können, aber sinnstiftend.

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www.initiative-grundeinkommen.ch

Im zweiten Teil der Reihe um die Arbeitswirklichkeit von Kultur- und Kreativarbeiter/innen geht es die Businessmodelle von DJ-Kultur und Musikbranche.

vinylmp3Plattenvertrieb und Internetlabel sind zwei in mancher Hinsicht ergänzende und in einigen Punkten konkurierende Modelle ein „Geschäft mit dem Musikschaffen“ zu machen. Die Entscheidung der MusikerIn die eigene Musik über MP3-Track oder doch über Plattenpressung zu vertreiben ist einerseits eine ästhetische Entscheidung, aber noch vielmehr eine Entscheidung über das eigene Businessmodell. Setzt man auf die hergebrachte Wertschöpfungskette der Plattenindustrie, oder doch auf den Internetvertirieb. Eine Entscheidung auch über das eigene Einkommen.

Wir laden ProtagonistInnen und ExpertInnen zum erweiterten Roundtable-Gespräch, bei dem nach Lösungen gesucht wrd, wie der faire Handel mit Gesitigem Eigentum aussehen könnte.

VINYL vs. MP3
Ästhetik vs. Ökonomie

mit

Rainer Pratschak (mica)
Patrick Pulsinger (feedback-studio)
Fritz Plöckinger (market vinyl)
Philipp Dorfmeister (soul seduction digital)
Moderation: Bernhard Tobola

Netizens, elancers, cognitarians, swarm-capitalists, hackers, produsumers, knowledge workers, pro-ams… nur einige der Bezeichnungen, für die AkteurInnen der zeitgenössischer Formen der Arbeit.

In einer seiner jüngsten Publikationen begibt sich Richard Barbrook auf eine Reise durch kulturwissenschaftliche, sozioökonomische und philosophische Texte, die allesamt versuchen auf verschiedene Art und Weise, einem immer wieder „neu“ emergierenden innovativen Element in der Gesellschaft nachzugehen: „the new class of the new“.

Entlang veränderter wirtschaftlicher und sozialer Paradigmen pioniert die neue Klasse neue Formen von Arbeit, Einkommen und Lebensstil. Beginnend bei Adam Smiths Werk „Philosophen“ des späten 18. Jahrhunderts, bis hin zur „Creative Class“ Richard Floridas sind es die Kreativen – oder bei Barbrook die „new class of the new“ – die heute, die Zukunft des Arbeitens innerhalb und außerhalb des Kapitalismus repräsentieren.

Vortrag im Raum D am Mo. 28. April um 20:00 (Vorprogramm ab 19:00)

mit

Gerin Trautenberger
Bernhard Tobola
Kristina Pawel
Markus Zimmermann

Das Leben und Arbeiten der Kreative Klasse verläuft auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Kultur, Job und Hobby und zwischen Freizeit und Prekariat. Die Übergänge sind fließend und nicht immer klar zu trennen. Aus diesem Grund haben sich Künstler, Kulturschaffende, Studierende und Eventorganisator/innen zusammengefunden gemeinsam die Bedürfnisse der Kreativen Klasse zu ergründen, deren kulturelles Selbstverständnis zu mainfestieren und die Erfordernisse für das Leben als kreativ Arbeitende in einer Stadt aufzuzeigen. Schon am 28.April (19h Richard Barbrook im QDK) und am 1. Mai (Maispace neben dem Burgtheater) finden die ersten Aktionen statt.

um 9:30 im Raum D / quartier21, electric avenue, QDK, MQ-Vordertrakt

Eric Poettschacher talks about Shapeshifters.net, a social network initiative for cultural creatives and microbusinesses.

Kreative Milieus kreieren neue Lebensstile, neue Lebensstrukturen durch neue Lebenseinstellungen, bzw. Sinnhorizonte. Arbeit und Freizeit stehen unter einem ganz anderen Kontext als in traditionellen Gesellschaften. Es findet eine Neuaufteilung und Verschmelzung von Arbeits- und Lebensbedingungen statt. Dahinter stehen veränderte Sinnhorizonte und neue Identitätskonzepte durch veränderte Wahrnehmungen, die wiederum neue Semantiken und neue Symbolgebräuche entwickeln.


Da Wissen personengebunden und zugleich mobil ist, stellen sich neue Bedingungen an die Form der städtischen Ein- und Anbindung dieser wissensbasierten Trägergruppen der Krea­tiven. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Einbindung in soziale Netze und häufig auch der Zugang zu Orten, an denen diese Vernetzung möglich wird.

Reduziert man Wissen nicht auf Information und das kommunikative Potenzial nicht nur auf internetbasierte Netze vor allem dann wird die räumliche Nähe zu einer wichtigen Kategorie. Während kodifiziertes (explizites) Wissen ohne Schwierigkeiten über Distanz vermittelt und ausgetauscht werden kann, so bedarf das „tacit knowledge“ (implizites Wissen) hingegen sozialer Kontakte, verbaler und nonverbaler Kommunikation und damit auch räumlicher Nähe.

Während ökonomische und kulturelle Globalisierungsprozesse dazu beitra­gen, dass es „Enträumlichungen“, ein dis-embedding aus räumlichen Bindungen gibt, gibt es lo­kale Prozesse, die hier im Sinne der Bewahrung des cultural heritage nicht nur gegenhalten, sondern über lokale Identitätsstiftung neue Bindungsqualitäten entwickeln. Das wird traditionell einerseits (immer noch) über die Nachbarschaft von technikbasierten Unternehmen und natur­wissenschaftlich-technischen Forschungsinstituten gesehen, ande­rerseits über die Herausbildung von Orten, die für die „innovativen Milieus“ ein „seedbed“ bilden.
Diese Gegenläufigkeit aus globalisierenden technischen und ökonomischen einerseits sowie lokalisierenden sozialen und kulturellen Prozessen andererseits müssen einerseits im Rahmen einer neuartigen Raumregulation aufeinander bezogen werden (‚Glocalisation’), zum anderen ergeben sich daraus opake Bindungsmuster einzelner sozialer Gruppen und von Individuen.

In diesem Zusammenhang darf man sich „Raum“ nicht nur in herkömmlicher Form als Ter­ritorium benennbarer Länge, Breite (und Höhe), in relationaler Lage zu anderen Orten (Ent­fernung, Richtung) vorstellen, sondern vor allem als Ergebnis konkreter Herstellungs- und For­mungsprozesse und damit als Ausdruck gesellschaftlicher Interessen („Produktion von Raum“) einerseits sowie der Reaktion auf Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse der im Raum han­delnden Menschen („Konstruktion als Reproduktion von Raum“) andererseits. In diesem Spannungsverhältnis wird Raum von sozialen Gruppen und Einzelperso­nen vorübergehend und symbolisch angeeignet. Entscheidend dort sind die Exklusions- und Integrationsmuster der AkteurInnen im Sinne einer lokal gebunden Kultur

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  • Dem etwas angestaubten Begriff "creative industries" haben sich neue wie "digital bohemia" oder Prekariat hinzugesellt. Und während Feuilleton und Politik noch über Begrifflichkeiten diskutieren, haben sich schon lange neue Praxen des Arbeitens, Geld machens und Zusammenwirkens entwickelt. Wir nennen es hier "contemporary labour" und stellen die neue Wirklichkeit des Arbeitens in Kunst, Kultur und Kreativberufen zur Diskussion.